Bericht aus dem wahrscheinlich deutschesten Ausland: Österreich

Samstag, 05. August 2023, 04:30 Uhr. 

Ich stehe auf und frage mich zum ersten von vielen Malen an diesem Tag, ob es die richtige Entscheidung war, mit dem Zug nach Österreich zu fahren. Dort werde ich bei einem Standort von ATB mein Praktikum verbringen. 15 Stunden und 10 Minuten Fahrzeit sagt die Bahn-App. 

20:10 Uhr, Bahnhof Spielberg, Österreich. 

Ich habe es geschafft! Dass ich die Strecke in gut drei Wochen auch wieder zurückfahren muss, verdränge ich zu diesem Zeitpunkt erfolgreich.
Am Bahnsteig wartet schon eine Kollegin, um mich abzuholen und zum Hotel zu fahren. Vorher waren wir sogar noch gemeinsam Pizza essen. 

Sonntag, 06. August. 

Nach dem Frühstück im Hotel habe ich meinen freien Tag genutzt und bin mit dem Fahrrad zur Formel 1 Rennstrecke am Red Bull-Ring gefahren. Hier findet gerade ein Motorrad Training statt, welches ich mit einem 8 Euro Kaffee von der Empfangshalle aus beobachte. 

Montag, 07. August – Freitag 11. August. 

Bei ATB Spielberg arbeite ich in der Buchhaltung. Hier am Standort gibt es auch, nach einer Großentlassung 2021, nur noch ca. 40 Mitarbeiter, die hauptsächlich im Finance Bereich und im technischen Support für andere Werke arbeiten.
Die Arbeit ist etwas anders als ich es aus der Buchhaltung in Nordenham kenne, da wir fast ausschließlich Rechnungen für andere Werke prüfen und dann weiterleiten. Aber mit meinen 4 Kolleginnen vergehen die Tage recht schnell. Seit meinem zweiten Arbeitstag sind es jeden Tag bis zu 38 Grad und wir bekommen Mittags immer ein Eis von den Kollegen aus der Berechnung.
Am Donnerstag gehe ich mit einer Kollegin auf ein kleines Musikfest in der Innenstadt von Spielberg. 

Samstag 12. August + Sonntag 13. August.

Mein erstes Wochenende nutze ich für einen Ausflug auf den Tremmelberg; vier Stunden wandern bei gefühlten 50 Grad, aber als ich oben ankomme und den Ausblick auf einer Bank vor einem vor drei Jahren geschlossenem Café genießen kann, merke ich, dass es sich gelohnt hat. 

Montag 14. August – Freitag 18. August.

Mein österreichisch wird langsam besser und die Tage werden immer heißer. Aber mit Ventilator im Büro und Eis ist es auszuhalten. Außerdem bringt eine Kollegin seit dieser Woche ihren Hund mit, den ich auch gerne freiwillig nach draußen begleite und eine Runde übers Werksgelände drehe.

Samstag 19. August. 

Unter anderem, um vor dem Dauer-Formel-1-Geräusch, das aufgrund eines 3-Tage-Rennens seit Freitag vom Red Bull-Ring aus zu hören ist, zu fliehen, beschließe ich, am Samstag nach Wien zu fahren.
Trotz der Hitze laufe ich einmal quer durch die ganze Stadt und komme um 22 Uhr wieder mit dem Zug in Spielberg an. 

Montag 21. August – Freitag 25. August. 

In meiner letzten Woche erlebe ich auf der Arbeit nicht viel Neues. Dafür bin ich jetzt täglich nach der Arbeit im Spielberger Freibad anzutreffen. Woanders ist es fast nicht mehr auszuhalten. Abends gehe ich meistens in der Stadt essen und fahre dann noch etwas Fahrrad. 

Dienstag 29. Augst, 10:20 Uhr, Bahnhof Spielberg. 

Meine Zeit in Österreich ist zu Ende und ich verabschiede mich von meinen Kollegen. Die Zeit hier war wirklich schön und nach Österreich werde ich definitiv nochmal kommen, das habe ich mir vorgenommen.
Meine Rückfahrt mit dem Zug war dann wirklich spektakulär, aber das zu erzählen würde wohl den Rahmen sprengen.
Letzten Endes kann ich es nur jedem ans Herz legen, die Möglichkeit ins Ausland zu reisen zu nutzen, und eigene Erfahrungen zu sammeln. Es lohnt sich und alleine zu reisen ist ne coole Sache! 🙂

Julia Marie Tiemann